Die Perfekten - eine Dystopie mit (leider) immer aktuellem Thema

von Caroline Brinkmann

1. Teil der Dilogie "Rain & Lark"

ONE-Verlag 2017, 606 Seiten

Er singt mit dem Regen,
wild und verwegen.
Er trommelt den Takt,
den Takt, den die Freiheit
für ihn bereit hat.

Das Gesellschaftssystem in Hope teilt die Menschen nach ihren Genen und Krankheiten ein und markiert sie mit einer Tätowierung: Wer eine Drei hat, ist fast nichts wert, eine Zwei findet vielleicht eine Arbeit - mit Glück als Diener der Gesegneten. Einer Eins stehen viele Wege offen - außer sie bekommt durch Krankheit oder Unfall eine Behinderung, dann wird sie herabgestuft. Die Gesegneten stehen über allem, sie sind perfekt, haben perfekte Gene, werden nie krank... - Sie regieren das Land, die neue Welt.
Rain lebt außerhalb des Systems, sie ist ein Ghost, sie wurde nie registriert. Ihre Mutter Storm ist eine ehemalige Rebellin und versteckt sich mit Rain im Verborgenen. Sie sind immer auf der Flucht und können niemandem vertrauen. Eine Entdeckung würde den Tod oder Schlimmeres mit sich bringen.

Dennoch: "Unwetter haben keine Angst. Unwetter geben nie auf."

Ich habe eine Weile gebraucht, um richtig in das Buch reinzukommen, die zweite Hälfte wurde aber immer spannender und ich konnte richtig mitfiebern. Rain ist ein sympathisches Mädchen, die sich nichts gefallen lässt und ihren eigenen Weg geht. Sie will sich nicht verstecken, sie lebt in Freiheit so gut sie kann. Auch Lark als Eins hat einige Sorgen und kämpft mit dem Leben. Auf ihm lastet viel und er muss einige ungute Entscheidungen treffen. Dabei ist er sehr authentisch, ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen - er ist vielen Zwängen ausgesetzt, ganz anders als Rain.
Es gab einige Wendungen, die ich nicht habe kommen sehen und bis fast zum Schluss hoffte ich, dass Rain's Mutter es wirklich ist. Ich bin schon neugierig auf Teil 2 "Die Vereinten", der demnächst in der Post sein müsste.
Es ist wirklich spannend und gerade in der zweiten Hälfte nimmt es Fahrt auf. Das Ende ist die Sorte von "Oh Nein, wie geht es denn jetzt weiter? Ist das jetzt wirklich so passiert?" Das einzige, was mich gestört hat, war das Wort, das gleichbedeutend mit einem geläufigem Schimpfwort verwendet wurde. Ich verstehe nicht, warum die Autorin nicht einfach das richtige benutzt hat.

Das Thema ist natürlich gerade wieder sehr aktuell, Menschen werden hinsichtlich ihrer Herkunft eingeteilt, bewertet, ausgeschlossen, sogar getötet und es gibt eine "perfekte Rasse", die herrschen soll. Gruselig, diese Vorstellung, aber eben leider nicht aus dem Nichts gegriffen.
Dabei ist die Idee dieser Dystopie relativ typisch, wenn auch immer wieder spannend. Ich freu mich auf's Weiterlesen.

Das Buch bekommt von mir vier von fünf Sternen ⭐⭐⭐⭐



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